Mike Oldfield | de

8    0

Michael Gordon Oldfield (* 15. Mai 1953 in Reading, England) ist Multi-Instrumentalist und Komponist und vermischt auf einzigartige Weise Elemente aus Rock, ethnischer und klassischer Musik.

Leben und Werk

Oldfields Eltern sind Maureen und Raymond Oldfield. Seine Schwester Sally und sein Bruder Terry haben auf mehreren seiner Alben mitgewirkt. Sally Oldfield hat mehrere eigene Alben herausgebracht und hatte z. B. mit dem Titel Mirrors einen kommerziellen Erfolg.

Oldfields berühmteste Komposition (und gleichzeitig Debütalbum) ist Tubular Bells, das er 1972 aufgenommen und am 25. Mai 1973 veröffentlicht hat. Sein Vorgehen war bahnbrechend, da er als gerade 19-jähriger eigenhändig in vielschichtiger Weise verschiedene musikalische Stile mit zwanzig verschiedenen Instrumenten auf mehreren Tonspuren aufnahm. Nach der Veröffentlichung verkaufte sich das Album schneller als der kleine Plattenladen aus London die Platten nachpressen lassen konnte. Es handelte sich dabei um Virgin Records und Tubular Bells wurde ein enormer Startschuss für den zukünftigen Giganten Virgin und den damaligen Besitzer Richard Branson.

Das Album erreichte schnell die Top 10 der britischen Albumcharts und blieb in den Charts für beeindruckende 247 Wochen. Heute ist Tubular Bells das erfolgreichste Instrumentalalbum eines einzelnen Musikers auf der Welt.

In den Vereinigten Staaten wurde Tubular Bells vor allem deshalb bekannt, weil eine kurze Sequenz daraus im erfolgreichen Horrorfilm Der Exorzist verwendet wurde. Oldfields zweites Album Hergest Ridge war noch pastoraler und melodiöser gehalten, unter anderem enthält es aber auch die Passage „electronic thunderstorm“, in welcher 90 Gitarren (per Overdub) gleichzeitig zu hören sind. Das Album war in Großbritannien drei Wochen auf Platz 1 der Charts und wurde anschließend vom Folgealbum Ommadawn abgelöst, welches viele folkloristische Elemente enthielt und im Grunde ein erstes Beispiel für Weltmusik darstellt.

Für den schüchternen Jungen war der plötzliche Erfolg eine unglaubliche Belastung und es kam zu Fluchtreaktionen und Zusammenbrüchen. Erst mehrere Therapien konnten ihm helfen. Um Menschen zu ermutigen, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen und für eine Akzeptanz dafür zu werben, gründete er in den 90ern die Stiftung Tonic, die jedoch ein paar Jahre später wieder aufgelöst wurde.

Vor der Veröffentlichung des folgenden Doppelalbums Incantations 1978 nahm Oldfield an einem umstrittenen Selbstsicherheitstraining (als Exegesis bekannt) teil. Ohne Zweifel resultiert daraus die folgende Europatournee. Aufnahmen aus dieser Zeit wurden auf dem Album Exposed veröffentlicht. Incantations sollte das Magnum Opus Oldfields werden und fasste viele Aspekte von Hergest Ridge und Ommadawn in vier Stücken von 17 bis 20 Minuten Länge zusammen.

In den frühen 80er Jahren wendet sich Mike Oldfield der damals populären Musik zu. Anfangs veröffentlicht er kürzere Instrumentalstücke und Coverversionen auf den Alben Platinum und Q.E.2 (benannt nach dem Schiff Queen Elizabeth 2), bei dem auch Phil Collins bei zwei Stücken als Drummer mitwirkte. Kurz darauf beginnt er eigene Songs zu schreiben. Gesungen von verschiedenen Künstlern, begleitet er diese mit der Gitarre, meist mit einem längeren Solo. 1981 wird von einem Schallplatten-Label unter Oldfields Namen ein Album „The Consequences Of Indecisions“ veröffentlicht. Tatsächlich handelt es sich aber dabei um das 1977 veröffentlichte Album „Keesojen Letho“ des finnischen Musikers Pekka Pohjola (Mike und Sally Oldfield wirken unter anderem darauf mit.)

Die größten kommerziellen Single-Erfolge Oldfields waren in den Achtzigern des 20. Jahrhunderts: Moonlight Shadow, von dem angenommen wird, dass es den Tod von John Lennon thematisiert, gesungen von Maggie Reilly, war 1983 die drittmeistverkaufte Platte in Deutschland. Weitere Hits folgten mit Shadow on the wall (1983, gesungen von Roger Chapman), To France (1984), Discovery (1984) und Pictures in the dark (1985).

1984 komponiert Oldfield den Soundtrack zu dem Film The Killing Fields von Roland Joffé.

In der Folgezeit kam es zu Auseinandersetzungen mit seiner Plattenfirma Virgin Records, da sich diese als nächstes Album ein Instrumentalstück in Form eines „Tubular Bells II“ vorstellten (das erst später verwirklicht wurde). Oldfields rebellische Antwort war das Album Amarok (1990), ein einstündiges Werk mit beständig wechselnden Themen, möglicherweise, um das Auskoppeln einer Single unmöglich zu machen, und z. T. ungemein hoher Dynamik. Dies erschwerte das Pressen auf Vinyl stark. Der auf dem Album enthaltene Morsecode bei Minute 48 bedeutet „fuck off r b“, was seine Streitigkeiten mit Richard Branson, dem Chef von Virgin, unterstreichen sollte. Tontechnisch interessant, stellte Amarok dennoch ein imposantes Werk dar, da es eines der ersten volldigital aufgenommenen Alben war. Obwohl das Album von vielen Fans als sein größtes Werk betrachtet wird, hielten sich die Verkaufszahlen in Grenzen.

Auf Oldfields letzter Platte für Virgin, „Heaven's Open“ (die er als „Michael Oldfield“ veröffentlichte), sang er alle Stücke selbst. Dafür nahm er extra Gesangsunterricht.

Für das Label Warner kehrte Oldfield zu seinen Wurzeln zurück und komponierte Tubular Bells II (1992), eine Interpretation seines ersten Albums mit neuen musikalischen Stilrichtungen. Es folgten The Songs Of Distant Earth (eine Vertonung basierend auf einem Roman von Arthur C. Clarke), das folkloristische Voyager und Tubular Bells III, das von der Techno- und Dance-Musik seiner neuen Heimat Ibiza geprägt ist.

2002 erschien das Album Tr3s Lunas. Gleichzeitig veröffentlichte er ein Computerspiel mit gleichem Namen, das aber floppte, da die Animation nicht zeitgemäß war. Anklang fand das Spiel bei Fans, da es viele neue Sounds enthielt. Der Nachfolger Maestro war keine Weiterentwicklung, enthielt kaum neue Musik und wurde ebenfalls ein Flop.

2003 veröffentlichte Mike Oldfield Tubular Bells 2003, eine Neufassung der vor dreißig Jahren erschienenen Tubular Bells, auf CD und Audio-DVD im persönlich abgemischten 5.1-Surroundsound. Oldfield erklärte, dass er damit viele Unvollkommenheiten des Originals verbessern konnte, die auf die damaligen Aufnahmetechnologien und die Zeitbeschränkungen für Studioaufnahmen zurückzuführen sind (Seite 1 des Megasellers musste 1973 in nur einer Woche aufgenommen werden).

Mike Oldfield lebte viele Jahre mit Anita Hegerland (Roy Black & Anita) zusammen, die für Mike Oldfield auch in den Stücken „Pictures In The Dark“ und „Innocent“ gesungen hat. Sie haben zusammen zwei Kinder namens Greta und Noah. Nach der friedlichen Trennung Ende der 80er Jahre heiratete er 2004 seine jetzige Frau Fanny.

Im Mai 2005 unterschrieb Mike Oldfield einen Vertrag mit Mercury Records über drei neue Alben. Das erste ist ein Doppelalbum, das am 7. Oktober 2005 erschienen ist und „Light and Shade“ heißt. Wie schon auf "Tr3s Lunas" verschreibt er sich hier dem Chill-Out-Trend. Das Album enthält eine Software, mit dem man sich seinen eigenen Mix erstellen kann. .

Alle Alben

Top-Alben

Ähnliche Künstler