Lili Kraus | de

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Lili Kraus (* 4. März 1905 in Budapest; † 6. November 1986 in Asheville) war eine bedeutende englische Pianistin ungarischer Abstammung.
Sie trat bereits als achtjährige am Königlichen Konservatorium von Budapest in die Klasse von Zoltán Kodály und Béla Bartók ein. Im Jahr 1922 wechselte sie dann an die Wiener Musikakademie und perfektionierte sich bei Eduard Steuermann. Bereits 1925 wurde sie an der Wiener Musikakademie selbst Professorin, kündigte diese Lebensstellung jedoch 1930 und zog nach Berlin, um nochmals Unterricht zu nehmen – diesmal bei Artur Schnabel. Im Zweiten Weltkrieg, während einer Konzert-Tournee durch den Fernen Osten, wird sie auf der Insel Java von den Japanern gefangen genommen und drei Jahre (1942-1945) interniert. Nach dem Krieg zog sie nach Neuseeland und dann später in die Vereinigten Staaten. 1968 wurde sie von der christlichen Universität Fort Worth zum Artist in residence ernannt und unterrichtete dort bis 1983.
Lili Kraus war eine der profiliertesten Mozartinterpretinnen des 20.Jahrhunderts. Ihre Ende der 1960er Jahre aufgenommene Gesamtaufnahme der Klaviersonaten Mozarts gilt auch heute noch als vorbildlich. Sie bevorzugt anders als viele Pianisten ihrer Zeit keine kraftvollen Töne, sondern arbeitet sehr am Detail, ohne dabei allerdings die große Linie zu vernachlässigen. Da sie offenbar nie länger bei einer Schallplattenfirma unter Vertrag war, gibt es nur wenige Aufnahmen. Im Handel sind derzeit das 4. Klavierkonzert Beethovens mit dem Orchester der Wiener Staatsoper unter Victor Desarzens, einige Klavierkonzerte Mozarts unter Enrique Jorda und Rudolf Moralt erhältlich. Mit dem Geiger Szymon Goldberg, einem ihrer bevorzugten Kammermusikpartner, spielte sie Violinsonaten von Mozart und Beethoven ein. .

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